Die Adventszeit ist eine besondere Periode im christlichen Kirchenjahr. Das Wort „Advent“ stammt vom lateinischen „adventus“ und bedeutet „Ankunft“. Es ist eine Zeit der Erwartung und Vorbereitung auf die Geburt Jesu Christi zu Weihnachten. Historisch hat sich der Advent über die Jahrhunderte entwickelt und lädt heute dazu ein, innezuhalten und sich auf das Wesentliche zu besinnen.
Die Adventszeit und ihre vier Sonntage
Warum gibt es vier Adventssonntage? Die Zahl Vier hat in der christlichen Tradition eine besondere Symbolik. Sie kann die vier Himmelsrichtungen oder die vier Evangelisten repräsentieren und steht für Vollständigkeit. Historisch wurden die vier Wochen festgelegt, um den Gläubigen ausreichend Zeit zur inneren Vorbereitung zu geben.
Katholiken und Protestanten feiern die Adventszeit mit einigen Unterschieden. Während beide Konfessionen die vier Sonntage begehen, variieren die liturgischen Bräuche und Schwerpunkte leicht. Dennoch steht bei beiden das Warten auf die Ankunft Christi im Mittelpunkt.
Liturgische Aspekte der Adventssonntage
Die liturgischen Farben spielen eine wichtige Rolle in der Adventszeit. Violett dominiert an den meisten Sonntagen und symbolisiert Buße und Besinnung. Am dritten Adventssonntag, dem Gaudete-Sonntag, wechselt die Farbe zu Rosa. Dieses hellere Violett steht für die Freude über die nahende Geburt Jesu.
Psalm 25, mit den Worten „Ad te levavi animam meam“ – „Zu dir erhebe ich meine Seele“, wird oft in der Adventszeit rezitiert. Er drückt das Sehnen und die Hoffnung der Gläubigen aus und passt zur Stimmung dieser besonderen Zeit.
Der erste Adventssonntag
Mit dem ersten Adventssonntag beginnt das neue Kirchenjahr. Es ist ein Tag der Hoffnung und der Erwartung. Traditionell wird der Adventskranz aufgestellt und die erste Kerze entzündet. Dieses Licht symbolisiert das kommende Licht der Welt und erinnert daran, dass Weihnachten näher rückt.
Der zweite Adventssonntag
Die Vorbereitung und das Warten setzen sich fort. An diesem Sonntag steht Johannes der Täufer im Mittelpunkt. Im Evangelium nach Matthäus (Mt 3,1-12) ruft er zur Umkehr auf und bereitet die Menschen auf das Kommen Jesu vor. Seine Botschaft erinnert daran, sich innerlich auf das Weihnachtsfest vorzubereiten.
Der dritte Adventssonntag (Gaudete)
„Gaudete“ bedeutet „Freut euch“. Dieser Sonntag markiert einen Wendepunkt in der Adventszeit. Die liturgische Farbe wechselt zu Rosa, ein Zeichen der Vorfreude und des nahenden Festes. Es ist ein Moment der Freude inmitten der besinnlichen Wochen, der daran erinnert, dass die Ankunft Christi kurz bevorsteht.
Der vierte Adventssonntag
Am vierten Adventssonntag rückt der Frieden und die Besinnung in den Vordergrund. Er erinnert an die Verkündigung der Geburt Jesu an Maria durch den Engel Gabriel. Dieser Tag schließt die Adventszeit ab und leitet unmittelbar zu Weihnachten über. Oft wird er auch „Rorate“ genannt, nach dem lateinischen Eingangsvers „Rorate caeli desuper“ – „Tauet Himmel von oben“.

Traditionen und Bräuche rund um die Weihnachtszeit
Der Adventskranz mit vier Kerzen ist eines der bekanntesten Symbole dieser Zeit. Seine runde Form steht für Ewigkeit, und das Entzünden der Kerzen symbolisiert das zunehmende Licht, das mit der Geburt Christi in die Welt kommt. Der Adventskalender ist eine weitere Tradition, die das Warten auf Weihnachten verkürzt und täglich kleine Freuden bereithält.
Zusätzlich bereichern Rorate-Messen, das Singen von Adventsliedern und andere besinnliche Aktivitäten die Adventszeit. Diese Bräuche laden dazu ein, Gemeinschaft zu erleben und sich auf das Fest vorzubereiten.
Advent und das Kirchenjahr
Die Adventszeit hat einen festen Platz im liturgischen Jahreskreis. Sie verbindet die Themen Erwartung und Erfüllung und lädt dazu ein, innerlich zur Ruhe zu kommen. Es ist eine Zeit der Reflexion und der spirituellen Vorbereitung auf das zentrale Ereignis des christlichen Glaubens.
Fazit
Die vier Adventssonntage haben eine tiefe Bedeutung und führen Schritt für Schritt auf Weihnachten zu. Sie bieten Raum für Besinnung, Freude und Gemeinschaft. In einer oft hektischen Zeit laden sie dazu ein, das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren und die Adventszeit bewusst und mit Sinn zu gestalten.
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