Am 2. Februar wird eines der ältesten Feste der christlichen Kirche gefeiert: Mariä Lichtmess, auch bekannt als das Fest der Darstellung des Herrn (Praesentatio Jesu in Templo). Dieses Fest, das exakt 40 Tage nach der Geburt Jesu begangen wird, markierte früher das Ende der Weihnachtszeit. Bis ins 19. Jahrhundert hinein blieb die Weihnachtsdekoration bis zu diesem Tag erhalten, und es galt als Abschluss der festlichen Zeit.
Ursprung und Bedeutung des Festes
Die Wurzeln von Mariä Lichtmess liegen im Alten Testament. Gemäß jüdischer Tradition galt eine Frau nach der Geburt eines Sohnes als unrein und sollte sich nach 40 Tagen einem Reinigungsritual unterziehen. Außerdem war es Brauch, das erstgeborene Kind im Tempel Gott darzustellen. Diese Tradition spiegelt sich in der christlichen Überlieferung wider, als Maria und Josef den neugeborenen Jesus in den Tempel von Jerusalem brachten. Hier begegneten sie den Propheten Simeon und Hanna, die Jesus als den Messias erkannten. Simeon pries das Kind als das „Licht zur Erleuchtung der Heiden“, was das Fest mit der Symbolik des Lichts verbindet.
Mariä Lichtmess und Brauchtum
Das Fest zeichnet sich durch verschiedene Bräuche aus, von denen viele bis heute gepflegt werden:
Lichterprozessionen und Kerzensegnungen: Die Kerzenweihe ist ein zentraler Bestandteil von Mariä Lichtmess. Geweihte Kerzen, die während des Jahres in der Kirche oder zu Hause entzündet werden, sollen Schutz und Segen bringen. Diese Zeremonie symbolisiert Christus als „das Licht der Welt“.
Blasius-Segen: Am Tag nach Mariä Lichtmess wird der sogenannte Blasius-Segen gespendet, der mit zwei gekreuzten, geweihten Kerzen durchgeführt wird. Er soll vor Halskrankheiten bewahren.
Bauernregeln: Zahlreiche Bauernregeln sind mit Mariä Lichtmess verbunden, darunter: „Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit“. Diese Regeln halfen früher dabei, das Wetter und den Verlauf des landwirtschaftlichen Jahres einzuschätzen.
Mariä Lichtmess oder Darstellung des Herrn?
Die verschiedenen Bezeichnungen des Festes spiegeln dessen Doppelcharakter wider. Die katholische Kirche betont einerseits die Darstellung des Herrn im Tempel, andererseits wird Marias Reinigung nach jüdischem Gesetz erinnert. Im Volksmund hat sich der Name „Mariä Lichtmess“ etabliert, was die Bedeutung der Lichterprozessionen und Kerzensegnungen hervorhebt.
Bauernregeln zu Mariä Lichtmess / Darstellung des Herrn
Je stürmischer es um Lichtmess ist, desto sicherer ein gutes Frühjahr ist.
Um Lichtmess sehr kalt, wird der Winter nicht alt.
Scheint an Lichtmess die Sonne klar, gibt’s noch späten Frost und kein fruchtbar’ Jahr; doch wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.
Wenn’s zu Lichtmess stürmt und tobt, der Bauer sich das Wetter lobt; scheint jedoch die Sonne froh – dann Bauer, verwahr’ dein Stroh.
Wenn zu Lichtmess die Sonne glost, gibt’s im Februar viel Schnee und Frost
Wenn’s zur Lichtmeß stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. Ist’s zur Lichtmess hell und klar, ist der Winter weder halb noch gar.
Ist’s zu Lichtmess klar und hell, kommt der Frühling nicht so schnell.
Fällt Regen um Lichtmess nieder, kommt auch der Winter kaum wieder.
Gibt’s an Lichtmess Sonnenschein, wird’s ein später Frühling sein.
Wenn’s zu Lichtmess stürmt und schneit, so ist der Frühling nicht mehr weit. Doch ist’s zu Lichtmess mild und warm, dann friert’s zu Ostern, dass Gott erbarm.
Nach Lichtmess kann’s gern Winter sein, kommt der Frühling früh herein.
An Lichtmess Sonnenschein, der bringt noch viel Schnee herein; gibt es aber Regen und keinen Sonnenblick, ist der Winter fort und kehrt nicht mehr zurück.
Um Lichtmess hell und schön – da wird der Winter niemals geh’n.
Mariä Lichtmess in der heutigen Zeit
Auch wenn Mariä Lichtmess heute oft weniger Beachtung findet, bleibt es ein bedeutendes Fest im Kirchenjahr. Es erinnert an den Brauch, Jesu Licht in die Welt zu tragen, und knüpft an uralte Traditionen an. Mit den feierlichen Lichterprozessionen, der Kerzenweihe und den überlieferten Bauernregeln lebt das Fest in Kirche und Kultur weiter.
Fazit
Maria Lichtmess ist ein vielschichtiger Gedenktag, der christliche Symbolik, alttestamentliche Traditionen und volkskulturelle Bräuche vereint. 40 Tage nach Weihnachten erinnert das Fest an die Darstellung des Herrn, die Reinigung Marias (Mariä Reinigung) und die Begegnung mit der Prophetin Hanna.
Der Tag verbindet das weihnachtliche Licht der Krippe mit dem aufkeimenden Frühling, was sich auch in Bauernregeln wie „Kommt der Lenz“ widerspiegelt. Die Prozessionen und die geweihten Kerzen stehen für das Licht Jesu, das die Welt klar und hell erleuchtet. Auch die Opfergabe einer Taube erinnert an die Einfachheit von Jesu Geburt, in der Tradition von Ochs und Schaf an der Krippe.
Durch die Liturgiereform hat sich die Bedeutung des Festes gewandelt, doch im Glauben und der Tradition bleibt Maria Lichtmess ein fest verankerter Bestandteil des Kirchenjahres, wie es im Lukas-Evangelium beschrieben wird.
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